Simms? Wer um alles in der Welt ist Simms?
Keine Frage, die Tage werden herbstlich kürzer, die Abende dunkler, die Lesezeit für den, der mag, entsprechend länger. Ein schöner Grund an dieser Stelle für das Prinzip des gehobenen Fortsetzungsromans, und deshalb unternehmen wir in den nächsten Wochen eine Zeitreise in die amerikanische Pionierzeit. Und zwar mit dem Schriftsteller William Gilmore Simms.
Simms? Wer um alles in der Welt ist Simms?
Zu Lebzeiten (1806-1870) ein immens erfolgreicher und populärer Autor, als „amerikanischer Walter Scott“ oder „Cooper des (nordamerikanischen) Südens“ gefeiert und wegen seiner Produktivität und Vielseitigkeit mit Balzac verglichen. Freilich geriet sein Werk später in Vergessenheit, bis es in den USA in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts langsam wiederentdeckt wurde. „Er ist einer der größten amerikanischen Autoren des 19. Jahrhunderts und heute der zu Unrecht unterschätzteste“, schreibt James Everett Kibler Jr. in der von Steven R. Serafin 1999 herausgegebenen „Encyclopedia of American Literature“. Und der Simms-Kenner Keen Butterworth hält an anderer Stelle fest: „Seine bedeutendsten Werke verdienen ein besseres Schicksal. Sie haben nichts an Kraft verloren, und in ihnen finden wir die lebendigsten und genauesten Beschreibungen des kolonialen Amerika, des Unabhängigkeitskrieges und der Frontier des Südens in unserer Literatur.“
Wer durch diese Zeilen Interesse gewinnt, kann diese Urteile selbst überprüfen. Der nächste Blog-Beitrag beginnt Simms’ Novelle „Lenatewá“. Die Grundlage für die Textfassung ist die Übersetzung von Friedrich Gerstäcker aus dem Jahr 1846. Sie wurde sorgfältig durchgesehen, gelegentlich verbessert bzw. behutsam um die kleine Staubschicht auf der Sprache von vor 170 Jahren bereinigt, eventuell von Gerstäcker vorgenommene kleinere Kürzungen wurden wieder rückgängig gemacht.
MICHAEL KLEIN