„Die Lektüre dieser ungeheuren Geschichte hatte eine verblüffende Wirkung auf mich.“
Herman Melville
Die Männer vom Walfänger „Essex“ trauen ihren Augen nicht, und sie sind derart ungläubig, dass sie die Gefahr erst im letzten Moment begreifen. Mitten in der Waljagd sehen sie sich dem Ansturm eines gewaltigen Tieres ausgesetzt, das – dergleichen hat es zuvor nie gegeben, zumindest hat nie ein Walfänger Vergleichbares berichten können – den Spieß herumdreht. Statt eilends den Harpunen der Walfangboote davonzuschwimmen, wendet sich der Wal mehrmals bewusst dem Hauptschiff zu und rammt frontal dessen Bug. Ein gewaltiges Leck im Schiffsrumpf ist die Folge. Keine Rettung für das Schiff – tausend Meilen vom nächstgelegenen Land entfernt, und die „Essex“ sinkt.
Owen Chase, Erster Steuermann, gehörte zu den wenigen Überlebenden dieser Katastrophe. Sein Buch darüber ist ein packender, authentischer Abenteuerbericht. Herman Melville, dessen Geburtstag sich am 1. August zum 200. Mal jährt, war von der Lektüre derart fasziniert, dass sie ihn nicht mehr losließ. Chases Buch hat ihn entscheidend zu seinem unvergänglichen Klassiker »Moby Dick« inspiriert. Es erscheint hier erstmals ungekürzt auf Deutsch und um weitere Berichte und Dokumente in deutscher Erstübersetzung ergänzt. Auch eine zweite, kürzere Inspirationsquelle Melvilles, die Erzählung „Mocha Dick“ von Jeremiah Reynolds, wurde in diesen Band mit aufgenommen.
Owen Chase (1796-1869) wurde in Nantucket geboren und fuhr bereits früh zur See. Nach der „Essex“-Katastrophe wurde er einer der erfolgreichsten Walfänger-Kapitäne der Geschichte. Angesichts der schriftstellerischen Qualität seines Berichts erhob sich die Frage, ob er selbst oder ein Ghostwriter das Manuskript formuliert habe. Herman Melville schrieb dazu: „Es gibt offensichtliche Anzeichen, dass es für ihn geschrieben wurde, und doch erweist die ganze Art des Buchs, dass es sorgsam nach seinem Diktat der Fakten geschrieben wurde – es ist beinahe dasselbe, als hätte er es selbst verfasst.“
Owen Chase: »Tage des Grauens und der Verzweiflung«
Herausgegeben, übersetzt, mit zusätzlichen Texten und einem Nachwort versehen von Michael Klein
208 S., gebunden, 20 €
Durchgängig illustriert
(Morio Verlag, 2019)
Pressestimmen:
„Ein sehr präziser und absolut fesselnder Bericht.“
Katharina Borchardt, SWR 2
„Ein von Anfang bis Ende fesselnder Bericht von großer literarischer Qualität. Dass Chase die wichtigsten Notizen bereits während der bewegten Bootsfahrt mit seinem Bleistiftstummel zu Papier brachte, ist kaum zu glauben, aber wahr. Es liegt darin etwas Großes, ja Unerhörtes als Versuch menschlicher Selbstbehauptung am Rande des Untergangs.“
Hanjo Kesting, Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte
„Dem Herausgeber und Übersetzer Michael Klein ist es gelungen, die fesselnde Erzählung in eine zeitgemäße Sprache zu übertragen, ohne dass ihre mitreißende Authentizität verloren geht. Nicht nur für Seefahrtenthusiasten eine packende Lektüre.“
Anne-K. Jung, Float Magazin
„Ebenso brutal wie spannend geschildert. Wertung: Fünf von fünf Sternen.“
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
„Chases Text wird in der wertigen Hardcover-Edition um weitere Berichte und Essays ergänzt, die Hintergrundinformationen und Erläuterungen bereithalten und es zudem erlauben, Owen Chase als Quelle und Inspiration für Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ besser einzuordnen. Eine mit viel Liebe zum Detail besorgte Neuausgabe.“
Veit Justus Rollmann, literaturkritik.de
»Ohne Zweifel ist dieser Bericht mehr als ein wichtiges Zeitdokument. Unglaublich fesselnd geschrieben und mit viel Sinn für das Maritime übersetzt.«
Piekfall – Mitteilungsblatt für die Freunde des Gaffelriggs
„Auch heute noch eine packende Geschichte. Eine Perle der Vergangenheit – für Feinschmecker.“
Tibor Pézsa, Hessische und Niedersächsische Allgemeine
Klassische Literatur im schönen Gewand, handverlesen von Michael Klein – zur Broschüre mit allen Titeln der Reihe im Morio-Verlag geht es hier.