Ein Edelstein in Walter Scotts Spätwerk zu seinem 250. Geburtstag am 15. August 2021:
Das hierzulande lange zu Unrecht vergessene Buch, das zu Walter Scotts besten Werken gehört, wird zum ersten Mal seit 175 Jahren völlig neu übersetzt und beweist die Meisterschaft und hohe Sprachkunst Scotts.
Nach einem wechselvollen Leben beschließt der Schotte Chrystal Croftangry, es zum Schriftsteller zu bringen. Dass er bereits an die sechzig Jahre alt ist, mindert sein Bestreben keineswegs. Croftangry beschreibt seine Geschichte und seine Motivation, berichtet von den Freuden und Leiden des Erzählens und von der Begeisterung für die Welt der Stoffe und Geschichten. Hoffen und Bangen eines angehenden Schriftstellers werden mit Witz und Ironie eindrücklich geschildert, und immer wieder macht sich Scott über sich selbst lustig.
„Chrystal Croftangrys Geschichte“ zeigt Scott in Hochform, weshalb sich das Buch unter Kennern stets besonderer Beliebtheit erfreute. „Der Stil der Erzählungen ist exzellent“, schrieb Scotts erster Biograf George Lockhart, und der Schriftsteller John Buchan (Autor u. a. des Thrillerklassikers „Die 39 Stufen“ und ebenfalls einer Scott-Biografie) hielt fest: „Croftangry ist Scott selbst, und einige der Texte sind das Bewegendste, das Scott je geschrieben hat.“
Walter Scott war für Goethe „der reichste, gewandteste und berühmteste Erzähler des Jahrhunderts“. Seine Bedeutung für die Literaturgeschichte, die Entwicklung des Romans im Allgemeinen und die Begründung des historischen Romans im Besonderen ist kaum zu überschätzen, er war der meistgelesene, meistgeschätzte Autor seiner Zeit. Zu seinen Bewunderern gehörten auch James Fenimore Cooper, Wilhelm Hauff, Honoré de Balzac, Victor Hugo, Allessandro Manzoni und Leo Tolstoj.
Walter Scott: »Chrystal Croftangrys Geschichte«
Herausgegeben, übersetzt und mit Nachwort von Michael Klein
320 S., gebunden, 25 €
Mit SW-Illustrationen.
(Morio Verlag, 2021)
Stimmen zum Buch
„Rühmen muss man das Wagnis eines kleinen Verlags, der zu Scotts Jubeljahr eine Neuübersetzung herausgebracht hat. Michael Klein überträgt ein untypisches Spätwerk, und er hat es so gut gemacht wie kaum einer seiner Vorgänger. Das Buch bettet zwei meisterliche Novellen in eine raffinierte Rahmenerzählung ein, die Scotts ausführlichste Selbsterklärung als Schriftsteller enthält.“
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung
„Walter Scott kommt im Roman ‚Chrystal Croftangrys Geschichte‘ zu überraschenden Einsichten. Der Autor hatte seinen Spaß daran, und wir haben ihn nun mit ihm.“
Elmar Schenkel, F.A.Z.
Eine Neuentdeckung dagegen ist ‚Chrystal Croftangrys Geschichte‘ aus dem Morio Verlag, ein hierzulande lange vergessenes Buch, das zu Scotts besten Werken zu rechnen ist.“
Manfred Orlick, literaturkritik.de
„Das Werk ist vor allem wegen der Figur des Erzählers bedeutend, und einige der Texte sind das Bewegendste, das Scott je geschrieben hat. Es sind die Erzählerfigur und die Freunde des Erzählers, die dem Buch seine Vortrefflichkeit geben. Croftangry, das ist Scott selbst. Die Gestalten in Croftangrys Welt werden in einem kalten, herbstlichen Licht gesehen, das die schwelgerischen Farben des Sommers verloren hat. Alle sind sie mit sicherem Strich gezeichnet und mit feiner, humorvoller Lebensweisheit. Wir erleben einen neuen Schreibstil Scotts. Er malt mit feineren Strichen und in sanfteren Tönen, aber mit einer Erzählökonomie und einer Souveränität, die an die besten Werke von Turgenjew erinnert.“
John Buchan, Schriftsteller und Scott-Biograf
„Das Porträt Croftangrys scheint mir in Scotts Schreiben gänzlich unübertroffen zu sein.“
George Lockhart, Scott-Biograf
„Scott hat selten etwas Besseres geschrieben.“
Edgar Johnson, Scott-Biograf
„Eine Perle in Scotts Spätwerk, durchdrungen von einer Unausweichlichkeit, die eines Hardy würdig ist.“
John Sutherland, Scott-Biograf
Stimmen zu Walter Scott
„Mit dem vor 250 Jahren geborenen Walter Scott wurde Edinburgh zu einem der Hauptorte der europäischen Romantik und die schottischen Hochebenen zu einer ihrer gefeiertsten Landschaften. Scotts Romane sind Meisterwerke der europäischen Romantik, sie waren aber auch Produkte der europäischen Aufklärung. In der deutschen Tradition haben wir uns angewöhnt, diese Verbindung als romantische Ironie zu begreifen. Bei Scott habe ich den Eindruck, Aufklärung und Romantik gehen unmittelbar auseinander hervor, sie beflügeln sich gegenseitig.“
Arno Widmann, Frankfurter Rundschau
„Nicht die üblichen öffentlich handelnden Figuren standen im Vordergrund, sondern Geschichte wurde – sehr realistisch – erzählt aus der Perspektive der Mittel- und Unterschicht. Der Erfolg bei einem großen Lesepublikum war überwältigend.“
Christian Linder, Deutschlandfunk
„Man liest viel zuviel geringe Sachen, womit man sich die Zeit verdirbt. Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert, wie ich es nun an Walter Scott erfahre. Da ist nun freilich alles groß, Stoff, Gehalt, Charaktere, Behandlung, und dann der unendliche Fleiß in die Vorstudien, sowie in der Ausführung die große Wahrheit des Details! Er ist der reichste, gewandteste und berühmteste Erzähler des Jahrhunderts.“
Johann Wolfgang von Goethe
„Sir Walter Scott war Britanniens größter Dichter, man mag einwenden und sagen, was man will.“
Heinrich Heine
„Du bittest mich, Dir ein paar Bücher als Lektüre zu empfehlen. An Romanen empfehle ich ausschließlich Scott; alles nach ihm taugt nichts mehr.“
Charlotte Brontë
„Dieser Schriftsteller ist so bedeutend, dass das Erste, was man von ihm liest, immer in Erstaunen setzt, man mag zu ihm gelangen, von welcher Seite man wolle.“
Ludwig Tieck
„Die Schönheit der Küsten und Inseln, Seen und Berge des schottischen Hochlands ist unbestreitbar groß, aber doch vielleicht nicht so groß, wie mancher versucht sein könnte aus Walter Scott`schen Schilderungen herzuleiten. Nicht als ob diese Schilderungen der Wahrheit selbst entbehrten, gegentheils, sie zeichnen sich fast immer durch eine daguerreotypische Treue aus, die neben so vielem anderen zur Bewunderung hinreißen muß: aber es bleibt beim Leser selbst jener verzeihliche Irrthum nicht aus, der die Schilderung mit dem Geschilderten unwissentlich verwechselt und die Makellosigkeit, den Schwung und imposanten Vollklang der poetischen Beschreibung auf das beschriebene Objekt überträgt. Das Erscheinen seines ersten Romans fiel mit dem Sturz der napoleonischen Herrschaft zusammen, und man darf ohne Übertreibung sagen, der Name Walter Scott fing an, den Namen Napoleon im Munde des Volkes, wenigstens der Gebildeten aller Völker, abzulösen.“
Theodor Fontane
„Das Erscheinen eines neuen Romans aus seiner Feder verursachte in den Vereinigten Staaten eine größere Sensation als manche Schlacht Napoleons.“
Samuel Goodrich
„Walter Scott ist der König der Romantiker.“
Robert Louis Stevenson
„Mein ganzes Leben lang habe ich mich an den Romanen von Walter Scott erfreut!“
Jules Verne
Klassische Literatur im schönen Gewand, handverlesen von Michael Klein – zur Broschüre mit allen Titeln der Reihe im Morio-Verlag geht es hier.